Tipps

Ein Online-Business starten. Das sind die ersten Schritte

Von der Gewerbeanmeldung bis zu steuerlichen Aspekten

Gewerbe anmelden. Was sind die ersten Schritte und was muss ich hinsichtlich Steuern beachten. Alle zur Kleinunternehmerregelung und deinen Start im Online-Business.

Du hast eine Idee für ein Online-Business und fragst dich, welche Schritte nötig sind, um anzufangen? Herzlichen Glückwunsch zu deinem Mut und deiner Entschlossenheit! Der Weg in die Selbstständigkeit ist aufregend und es gibt einige wichtige (steuerliche) Aspekte zu beachten. Besonders für Mamas mit noch geringen Einnahmen ist es entscheidend, gut informiert zu sein. In diesem Blogbeitrag gebe ich dir einen Überblick über die wichtigsten Schritte und steuerlichen Themen, damit du sicher und gut vorbereitet starten kannst.

Gewerbeanmeldung Erklärung. So meldest du ein Gewerbe bzw. Kleingewerbe  an.

Gewerbe anmelden

Bevor du offiziell loslegen kannst, musst du dein Gewerbe anmelden. Hier sind die Schritte:

1. Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt: Dies ist oft im Rathaus oder der Stadtverwaltung. Du benötigst dazu deinen Personalausweis. In vielen Städten und Gemeinden ist die Anmeldung mittlerweile auch online möglich. Überlegt euch vorab schon einmal, welche Tätigkeit euer Gewerbe gut beschreibt (Verkauf digitaler Produkte, Digitales Marketing, Internetdienstleistung…). Nicht alle Angestellten am Gewerbeamt kennen sich in diesen Bereichen gut aus. Wenn ihr vorab einen Einblick bekommen möchtet, was abgefragt wird, schaut euch das Gewerbe-Anmeldeformular schon einmal an oder füllt es sogar schon aus.
2. Gewerbeschein: Nach der Anmeldung erhältst du einen Gewerbeschein. Die Kosten hierfür liegen je nach Gemeinde zwischen 20 und 60 Euro.
3. Meldung an das Finanzamt: Nach der Gewerbeanmeldung informiert das Gewerbeamt das Finanzamt automatisch. Du erhältst daraufhin den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den du ausfüllen musst. Darin musst du unter anderem eintragen, wie hoch deine voraussichtlichen Einnahmen sind.
4. Steuernummer: Das Finanzamt teilt dir dann eine Steuernummer zu, die du auf deinen Rechnungen angeben oder auf deinen Verkaufsplattformen angeben musst.

Das klingt alles erst einmal kompliziert. Tatsächlich ist es aber gut machbar. Auf dem Gewerbeamt und dem Finanzamt helfen dir die Mitarbeiter in der Regel gern auch weiter.

Gewerbeanmeldung und Buchhaltung als Kleinunternehmer. Erklärung und Infos

Die Kleinunternehmerregelung

Wenn deine jährlichen Einnahmen 22.000 € im Vorjahr nicht überschreiten und du im laufenden Jahr voraussichtlich unter 50.000 € bleiben wirst, kannst du von der Kleinunternehmerregelung profitieren. Du setzt dann einfach im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung das entsprechende Kreuzchen. Diese Regelung ist besonders vorteilhaft für den Start.

– Keine Umsatzsteuer: Du musst keine Umsatzsteuer auf deine Einnahmen erheben und ans Finanzamt abführen.
– Einfache Buchführung: Die Buchhaltung ist weniger komplex, da du keine Umsatzsteuer-Voranmeldungen abgeben musst. Es reicht eine Einnahme-Überschuss-Rechnung (mit Excel) aus.

Achte jedoch darauf, dass du in deinen Rechnungen explizit darauf hinweist, dass du die Kleinunternehmerregelung nutzt und daher keine Umsatzsteuer ausweist. Du könntest beispielsweise am Ende der Rechnung vermerken: „Als Kleinunternehmer im Sinne von § 19 Abs. 1 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.“ Auf den gängigen Verkaufsplattformen musst du meist nur ein Kreuzchen in deinem Profil setzen, da dort automatisch Rechnungen an die Käufer gesendet werden.

Betriebsausgaben clever absetzen

Ja, selbstverständlich musst du für dein Gewerbe (wenn du über einen bestimmten Betrag kommst) Steuern zahlen. Aber: Auch mit geringen Einnahmen kannst du durch das Absetzen von Betriebsausgaben Steuern sparen. Hier sind einige wichtige Punkte:

– Homeoffice: Teile deiner Wohnung, die du ausschließlich beruflich nutzt, kannst du anteilig als Betriebsausgabe absetzen. Dazu zählen Miete, Strom und Heizung.
– Arbeitsmittel: Kosten für Computer, Drucker, Büromaterial und Software sind abzugsfähig.
– Fortbildung: Seminare, Kurse und Fachliteratur, die deine beruflichen Fähigkeiten verbessern, sind ebenfalls absetzbar.
– Marketing: Ausgaben für Werbung, wie z.B. Social Media Werbung oder die Erstellung deiner Webseite, können als Betriebsausgabe geltend gemacht werden.

Buchhaltung für die Steuererklärung bei einem Kleingewerbe

Buchführung und Belegsammlung

Eine sorgfältige Buchführung ist von Anfang an wichtig. Du solltest alle Einnahmen und Ausgaben genau dokumentieren und Belege sammeln. Nutze einfache Buchhaltungstools oder eine Excel-Tabelle, um den Überblick zu behalten. Dies erleichtert dir die Steuererklärung und hilft dir, finanzielle Entscheidungen zu treffen. Mit einer Kleinunternehmerregelung reicht eine einfache Übersicht über Einnahmen und Ausgaben aus. Gib „EÜR Vorlage“ in die Suchmaschine ein, um Beispiele zu finden, wie eine Einnahme-Überschussrechnung aussehen kann.

Steuererklärung und Steuerfreibeträge

Als Kleinunternehmer musst du jährlich eine Einkommensteuererklärung abgeben. Hier einige Punkte, die du beachten solltest:

– Grundfreibetrag: 2024 beträgt der Grundfreibetrag 11.604 €. Das bedeutet, dass du bis zu diesem Betrag keine Einkommensteuer zahlen musst. Gerade am Anfang deiner Gewerbegründung fällst du wahrscheinlich noch darunter.
– Zusätzliche Freibeträge: Alleinerziehende Mütter können den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende in Höhe von 4.260 € (für das erste Kind) und 240 € für jedes weitere Kind nutzen.

Krankenversicherung und Altersvorsorge

Auch als selbstständige Mama musst du dich um deine Krankenversicherung kümmern. Hast du bisher einen Minijob oder bist über deinen Partner familienversichert? Prüfe, ob du weiterhin familienversichert bleiben kannst. Frage auf jeden Fall bei deiner Krankenkasse nach. Ansonsten kannst du dich freiwillig gesetzlich oder privat versichern. Wenn du neben deinem Voll- oder Teilzeitjob selbstständig bist, ändert sich wahrscheinlich nicht viel. Oft fordert die Krankenkasse dann nur, dass du angibst, wieviele Stunden du in deiner Festanstellung und wieviele in der Selbstständigkeit arbeitest.

Denke frühzeitig auch an deine Altersvorsorge, selbst wenn du erst kleine Beiträge leisten kannst.

Gewerbeanmeldung und Steuer bei einem Kleingewerbe

Unterstützung und Beratung

Scheue dich nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Steuerberater können dir helfen, den Überblick zu behalten und alle Möglichkeiten zur Steuerersparnis auszuschöpfen. Viele Steuerberater bieten kostenlose Erstberatungen an, die dir wertvolle Einblicke geben können.

Fazit

Der Start in die Selbstständigkeit ist aufregend und auch mit einigen Herausforderungen verbunden. Die steuerlichen Aspekte sind ein wichtiger Teil davon, aber keine Sorge – mit der richtigen Vorbereitung und ein wenig Unterstützung kannst du diese Hürde meistern. Nutze die Kleinunternehmerregelung, setze deine Betriebsausgaben clever ab und halte deine Buchführung stets auf dem neuesten Stand. Melde dein Gewerbe ordnungsgemäß an und nutze alle steuerlichen Vorteile. So kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren: Dein Online-Business erfolgreich aufzubauen.